Das Schweizerische Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, hat vor kurzem die erfolgreiche Proof-of-Concept-Phase für das neue schweizerische Netz für automatische Pollenmessung abgeschlossen, das in Zusammenarbeit mit Swisens entwickelt wird.
Der Swisens Poleno, der auf Basis von holographischer Bilderkennung funktioniert, ermöglicht die Zählung und Identifizierung von Bioaerosolen in Echtzeit. „Der Schwerpunkt des Proof-of-Concept lag nicht nur auf der Pollenmessung, sondern es wurden auch das Datenmanagement und die Datensicherheit evaluiert, um eine nahtlose Integration in die Oberflächen-Beobachtungsnetzwerke von MeteoSchweiz zu gewährleisten“, verrät Dr. Benoît Crouzy, Wissenschaftler und Projektleiter für das automatische Schweizer Pollenmessnetz bei MeteoSchweiz.
Im Rahmen des Versuchs wurden drei Swisens Poleno Systeme parallel im Freien betrieben und mit zwei volumetrischen Pollenprobennehmern vom Typ Hirst verglichen. Die Pollenfalle vom Typ Hirst ist die aktuelle Referenz für operationelle Pollenmessungen (europäischer Standard) und basiert auf der manuellen Zählung der Pollen durch menschliche Bediener mit Hilfe von Mikroskopen. „Zusätzlich zu dieser Validierung des operationellen Aufbaus wurden die automatischen Pollenmonitore mit einem optischen Referenzpartikelzähler in einer kontrollierten Umgebung am Eidgenössischen Institut für Metrologie (METAS) verglichen. Die Messungen zeigten eine gute Vergleichbarkeit sowohl mit den manuellen Pollenzählungen als auch mit der absoluten Partikelzahl-Referenz. Der Betrieb des Systems erwies sich auch als stabil und reproduzierbar.
Die ersten Stationen werden zu Beginn der Pollensaison 2021 in Betrieb genommen, und das vollständige Netz, bestehend aus 20 über die ganze Schweiz verteilten Systemen, wird 2022 betriebsbereit sein. „Mit den neuen automatischen Systemen werden die luftgetragenen Pollenkonzentrationen bereits wenige Minuten nach der Messung verfügbar sein. Dies wiederum wird es ermöglichen, wesentlich verbesserte Pollenvorhersagen und Informationssysteme zu erstellen, die für Allergiker, ihre Ärzte und die Forschung von grossem Nutzen sein werden. „Darüber hinaus ist es dank dieser neuesten technologischen Entwicklungen, die eine sehr schnelle Zählung einer großen Anzahl von Partikeln ermöglichen, nun möglich, das komplexe Zusammenspiel zwischen atmosphärischen und biologischen Prozessen besser zu verstehen“, so Crouzy weiter.
Gemäss Swisens und MeteoSchweiz können die Möglichkeiten des Swisens Poleno weiter ausgeschöpft werden. Die beiden Organisationen haben vor, eine Erweiterung der operativen Erkennungsalgorithmen zu entwickeln, indem sie das System auf Pilzsporen trainieren, die auch Allergien oder Pflanzenkrankheiten verursachen.
Dieser Artikel wurde für die September-Ausgabe 2020 des MTI-Magazins geschrieben. Den vollständigen und originalen Artikel finden Sie hier.